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Verständnis von Domain-Driven Design: Ein praktischer Ansatz für moderne Softwarearchitektur

· Silas Joisten · 4 Minuten zum Lesen
DDD

Entdecke die Prinzipien und Muster von Domain-Driven Design (DDD) wie Ubiquitous Language, Aggregates und Bounded Contexts. Erfahre, wie DDD nahtlos in PHP- und Symfony-Projekte passt und dir hilft, Software mit den Geschäftsanforderungen in Einklang zu bringen.

In der heutigen schnelllebigen Welt der Softwareentwicklung ist es wichtiger denn je, technische Implementierungen mit den geschäftlichen Anforderungen in Einklang zu bringen. Domain-Driven Design (DDD) bietet einen strukturierten Ansatz, um diese Herausforderung zu meistern, indem es die Bedeutung von Geschäftslogik und Domänenwissen im Entwicklungsprozess betont. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Kernkonzepte und Prinzipien von DDD und darauf, wie es helfen kann, Software zu erstellen, die die Komplexität Ihrer Geschäftsdomain wirklich widerspiegelt.

Was ist Domain-Driven Design?

Domain-Driven Design, eingeführt von Eric Evans in seinem Buch Domain-Driven Design: Tackling Complexity in the Heart of Software, ist eine Methodik, die sich darauf konzentriert, eine Geschäftsdomain in der Software zu verstehen und zu modellieren. DDD setzt auf einen klaren, kollaborativen Ansatz zwischen Entwicklern und Fachexperten, um sicherzustellen, dass das Modell der Software reale Prozesse genau widerspiegelt.

Grundprinzipien

1. Ubiquitous Language

Im Zentrum von DDD steht das Konzept der ubiquitären Sprache—eine gemeinsame Sprache, die sowohl Entwickler als auch Fachexperten zur Kommunikation nutzen. Diese Sprache wird zur Grundlage des Domänenmodells, und es ist wichtig, dass Begriffe und Konzepte aus der Geschäftsdomain sowohl in Gesprächen als auch im Code konsequent verwendet werden. Zum Beispiel sollte Ihr Domänenmodell Begriffe wie "Kunden", "Rechnungen" und "Zahlungen" verwenden, wenn dies in der Geschäftsdomain der Fall ist.

Durch die Förderung der Kommunikation in einer gemeinsamen Sprache stellt DDD sicher, dass jeder im Team—ob technisch oder nicht—ein klares Verständnis des Systems hat.

2. Entitäten und Wertobjekte

In DDD modellieren wir Objekte, die Teil unserer Domain sind, als Entitäten oder Wertobjekte:

  • Entitäten sind Objekte, die eine eindeutige Identität besitzen, die sich im Laufe der Zeit fortsetzt, wie zum Beispiel ein Kunde oder Auftrag. Selbst wenn sich ihre Attribute ändern, bleibt ihre Identität gleich.

  • Wertobjekte sind unveränderlich und besitzen keine Identität. Ihre Gleichheit wird durch ihre Eigenschaften bestimmt. Ein klassisches Beispiel ist ein Geld-Objekt, bei dem zwei Geld-Objekte mit derselben Währung und demselben Betrag als gleich angesehen werden.

Dieses Verständnis hilft dabei, ein robustes Domänenmodell zu entwerfen, bei dem der Fokus auf Verhalten und Beziehungen liegt.

3. Aggregate und Aggregat-Wurzeln

Ein Aggregat ist eine Gruppe verwandter Objekte, die wir als eine Einheit für Datenänderungen betrachten. An der Spitze dieser Hierarchie steht die Aggregat-Wurzel, die als Einstiegspunkt zum Zugriff und zur Modifizierung des Aggregats dient. Zum Beispiel könnte in einem Auftrag-Aggregat der Auftrag die Aggregat-Wurzel sein, und es könnte verwandte Entitäten wie Bestellposition oder Zahlung enthalten.

Aggregate stellen sicher, dass unser System konsistent bleibt. Alle Änderungen an Entitäten innerhalb eines Aggregats erfolgen über die Aggregat-Wurzel, wodurch sichergestellt wird, dass Regeln und Einschränkungen eingehalten werden.

Strategisches Design

1. Bounded Contexts

In großen Systemen können unterschiedliche Teile des Geschäfts unterschiedliche Interpretationen desselben Konzepts haben. Hier kommen die Bounded Contexts ins Spiel. Ein Bounded Context ist im Wesentlichen die Grenze, innerhalb derer ein bestimmtes Modell gilt. In einem Kontext könnte Kunde beispielsweise einen zahlenden Kunden darstellen, während es in einem anderen Kontext ein kostenloser Benutzer sein könnte.

Durch die klare Definition dieser Grenzen hilft DDD, Mehrdeutigkeiten zu vermeiden und das Modell sauber zu halten.

2. Context Mapping

Auch wenn Bounded Contexts unabhängig sind, müssen sie oft miteinander interagieren. Context Mapping definiert die Beziehungen und Interaktionen zwischen verschiedenen Bounded Contexts. Sie könnten einen „Customer Bounded Context“ haben, der mit einem „Billing Bounded Context“ über spezifische Schnittstellen interagiert. Context Mapping-Strategien wie Shared Kernel, Customer-Supplier und Conformist helfen, diese Interaktionen klar zu strukturieren.

3. Subdomains

Das Verständnis der Geschäftsdomain ist entscheidend, um die Kern-Domain, unterstützende Subdomains und generische Subdomains zu identifizieren. Die Kern-Domain repräsentiert den Bereich, der Ihr Unternehmen von anderen unterscheidet. Unterstützende Subdomains liefern notwendige, aber nicht geschäftskritische Funktionen, während generische Subdomains allgemeine Aufgaben wie Authentifizierung oder Zahlungsabwicklung übernehmen.

Taktische Muster

1. Repositories

Repositories bieten eine Abstraktion für das Persistieren und Abrufen von Aggregaten. Sie verbergen die Details des Datenzugriffs vor der Domänenschicht und ermöglichen es dem Domänenmodell, sich rein auf Geschäftslogik zu konzentrieren. Zum Beispiel könnte ein CustomerRepository Methoden wie findCustomerById() bereitstellen, ohne offenzulegen, ob die Daten aus einer Datenbank, einer API oder einer anderen Quelle stammen.

2. Factories

Das Erstellen komplexer Objekte, insbesondere von Aggregaten, kann manchmal komplizierte Logik beinhalten. Factories kapseln diese Erstellungslogik und stellen sicher, dass Domänenobjekte korrekt erstellt werden. Sie können entweder statische Methoden oder dedizierte Klassen sein.

3. Services

Es gibt Situationen, in denen eine bestimmte Operation nicht natürlich innerhalb einer Entität oder eines Wertobjekts platziert werden kann. In solchen Fällen verwenden wir Domain-Services. Diese Services kapseln Geschäftslogik, die mehrere Entitäten umfasst, aber keiner spezifischen Entität zugeordnet ist. Zum Beispiel könnte ein PaymentService Operationen wie das Abrechnen eines Kunden übernehmen, was eine Kundenentität, Zahlungsdetails und Bestellinformationen umfasst.

Implementierung von Domain-Driven Design in PHP und Symfony

Wenn Sie mit PHP und Symfony arbeiten, passt DDD auf natürliche Weise in die Architektur. Die modulare Struktur von Symfony fügt sich gut in Bounded Contexts ein, und Repositories können über die ORM-Schicht von Doctrine implementiert werden. Hier sind einige Tipps, wie Sie DDD in Ihre Symfony-Projekte integrieren können:

  • Verwenden Sie Wertobjekte: Die Validierungskomponente von Symfony funktioniert gut mit Wertobjekten. Anstatt primitive Typen weiterzugeben, verwenden Sie Objekte, um Domänenkonzepte wie EmailAddress oder Price darzustellen.

  • Aggregat-Wurzeln mit Doctrine: Doctrine ermöglicht es Ihnen, Aggregate zu mappen und über Repositories zu persistieren. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Aggregat-Wurzel nur für Interaktionen außerhalb des Aggregats freigeben.

  • Bounded Contexts über Bundles: Symfony-Bundles sind eine ideale Möglichkeit, Bounded Contexts innerhalb einer größeren Anwendung zu trennen. Jedes Bundle kann einen anderen Teil Ihrer Domäne repräsentieren.

Herausforderungen bei der Einführung

Während DDD leistungsstarke Werkzeuge bietet, um Software zu erstellen, die den Geschäftsanforderungen entspricht, bringt es auch Herausforderungen mit sich:

  • Komplexität: DDD erfordert ein tieferes Verständnis der Geschäftsdomain, und die genaue Modellierung kann zeitaufwändig sein.

  • Lernkurve: Für Teams, die mit DDD nicht vertraut sind, gibt es sowohl beim Verständnis der Konzepte als auch bei deren effektiver Anwendung eine Lernkurve.

  • Altsysteme: Die Umstellung eines bestehenden Systems auf DDD kann schwierig sein, insbesondere wenn es ohne klare Grenzen oder Trennung von Anliegen aufgebaut wurde.

Bei SensioLabs haben wir uns diesen Herausforderungen gestellt und DDD erfolgreich eingeführt. Durch die sorgfältige Strukturierung unserer Projekte in Bounded Contexts und die enge Zusammenarbeit mit Domänenexperten konnten wir skalierbare und wartbare Software entwickeln, die die Geschäftsanforderungen unserer Kunden wirklich widerspiegelt.

Fazit

Domain-Driven Design ist ein leistungsstarkes Werkzeug, um die Kluft zwischen Geschäft und Softwareentwicklung zu überbrücken. Durch den Fokus auf die Domain, die Schaffung einer gemeinsamen Sprache und die Nutzung taktischer und strategischer Muster hilft DDD Teams, Systeme zu entwickeln, die sowohl robust als auch auf die Geschäftsziele ausgerichtet sind. Obwohl der Ansatz komplex sein kann, machen die langfristigen Vorteile klarer Grenzen, Wartbarkeit und Geschäftsausrichtung den Aufwand mehr als wett.

Wenn Sie diese Prinzipien und Taktiken anwenden, könnte Ihr nächstes Projekt eine Erfolgsgeschichte in DDD werden!

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